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Mexiko: Überfälle an Straßensperren

10 Dez
Quelle: http://www.rastlos.com
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Urtümliche Tempel, Regenwald und exotische Strände: das kommt einem vielleicht in den Kopf, wenn man an Mexiko denkt. Das lateinamerikanische Land gilt als ein Urlaubsparadis, doch tatsächlich kann es auch für Touristen gefählich werden. Wir wären um ein Haar erschossen worden.

Als Individualreisende, die wir nun einmal sind, hatten wir letztes Jahr eine Reise nach Mexiko geplant. Ab Mexiko City sollte es mit einem gemieteten Jeep bis nach Yucatan herüber gehen, anschließend mit ein paar Abstechern wieder zurück. Dafür hatten wir gut drei Wochen Zeit.
Erstes Zwischenziel war zunächst aber Acapulco. Kaum hatten wir die erste Nacht im Hostel überstanden, rollte unser Jeep auch schon gemächlich die Bundesstraße 95 nach Süden, der Küste entgegen. Mit der Fahrt brachten wir den größten Teil des Tages zu und trafen am frühen Nachmittag in der Stadt ein. Dort verbrachten wir zwei schöne, entspannte Tage am Strand und in den Clubs. Den Acapulco ist durchaus berüchtigt für sein Nachtleben, und den Drogenkonsum in dessen Umfeld.

Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Oaxaxa, unserem nächsten Zwischenstopp. Wir fuhren so gegen 11:00 los, aber die Fahrt dorthin sollte durchaus den größten Teil des Tages beanspruchen, auch, weil wir durch eine Buskollision und eine daraus resultierende Vollsperrung kurz vor Tlaxiaco aufgehalten wurden. Als es weiterging, dämmerte es bereits. Wenig später mussten wir eine Straßensperre passieren.

Vor nächtlichen Straßensperren wird regelmäßig gewarnt. Oft sind es legitime Barrikaden des Militärs oder der örtlichen Behörden, um Drogen- und Menschenhandel einzudämmen. Regelmäßig hört man aber auch von Banditen (oder Polizisten, die sich so etwas dazu verdienen), die sich uniformieren und Vorbeikommende um Geld und Wertsachen erleichtern. Hier auf der Landstraße war es aber noch recht belebt. Wir wiesen uns dem Polizisten gegenüber aus und konnten unbehelligt weiterreisen.
Es sollte auch nicht die letzte Straßensperrung bleiben. Die Warnung, nicht nach Einbruch der Nacht zu reisen, ignorierten wir in den kommenden Wochen weitgehend, schlicht aus praktischen Gründen. Schließlich müssen wir ja auch vorankommen.

Auf dem Rückweg von Cancun aber, kurz nachdem wir auf einer relativ abgelegenen Bergstraße bei Candelaria eine Brücke passiert hatten, kamen wir wieder an eine Straßensperre. Und hier war alles seltsam: Die mit automatischen Gewehren bewaffneten Männer trugen keine einheitlichen Uniformen, die über eine halbe Straßenseite reichende Planke war mit winzigen Weihnachtsbaumblinklichtern behangen, statt Dienstwagen mit Emblemen stand nur ein zerbeulter Pick-Up am Straßenrand.
Nunja, wir hielten an. Das Fenster nur einen Spalt weit geöffnet, reichten wir unsere Dokumente durchs Fenster: Pass, Führerschein, sogar einen Studentenausweis dazu, damit der uniformierte Kasper Ruhe gibt. Der wollte aber unbedingt, dass wir aussteigen. Wir diskutierten so fünf Minuten mit ihm, aber er bestand darauf, das wir den Jeep verlassen. Uns war unbehaglich. Kurze Abstimmung mit den Mitfahrern: drei Stimmen für Abhauen, eine Enthaltung. Ich gab Gas und wir verschwanden in einer Staubwolke. Als wir die erste Straßenbiegung fast erreicht hatten, feuerten die Wegelagerer tatsächlich eine Salve auf unseren Wagen ab, die uns aber verfehlte. Schnell waren wir außer Sichtweite, mit Puls auf 200 fuhren wir noch für zehn Minuten hart am Limit, aber uns folgte scheints keiner.

Für den Rest des Urlaubs vermieden wir es dann tatsächlich, nachts zu fahren. Und einen weiteren Trip nach Mexiko wird es wohl nicht geben.
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